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Hallo Nr.46, 15./16.11.2000
Händels „Acis und
Galathea"
Neue Chorgemeinschaft Vaterstetten
probte für ihr neues Konzert
     Für einen Tag zog sich die Neue Chorgemeinschaft Vaterstetten in das Kloster Frauenchiemsee zurück, um intensiv für die Aufführungen der Oper „Acis und Galathea" von Georg Friedrich Händel zu proben, die am Samstag, 2. Dezember, im Martinstadl in Zorneding und am Sonntag, 3. Dezember, in der Mehrzweckhalle in Oberprammern aufgeführt wird.
     Schon einmal studierten die Sängerinnen und Sänger der Neuen Chorgemeinschaft Vaterstetten eine barocke Oper ein. Für ihr diesjähriges Konzert steht nun die Oper „Acis und Galathea" auf dem Programm. Um intensiv an dem Chorpart zu arbeiten, zog sich ein großer Teil des Chors für einen Tag auf die Fraueninsel zurück und probte in mehreren  Blöcken im Kloster Frauenchiemsee. Das Benediktinerinnenkloster bietet mit seinen Räumen und der Ruhe einen außerordentlich geeigneten Rahmen für eine derartige Konzertvorbereitung.
    Georg Friedrich Händel schrieb seine Oper „Acis und Galathea" im Jahre 1718 und im gleichen Jahr wurde sie auf dem Landsitz des Duke of Cannons auch aufgeführt. Zu seinen Lebzeiten war diese Oper eines der meistgespielten Werke,  während man heute das Werk nur äußesrt selten zu hören bekommt. Für den Chor und seinen Leiter Konstantin Köppelmann lag der Reiz, dieses Werk für ein Konzert auszuwählen einmal darin, eine musikalische Rarität auszuführen. Zugleich aber gefällt auch die Geschichte von der tragischen Liebe zwischen dem Schäfer Acis und der Nymphe Galathea, die der Komponist mit einigen seiner schönsten melodischen Einfällen ausstattete.
    Die Aufführungen mit dem Denninger Kammerorchester, Chor und Solisten finden unter der Leitung von Konstantin Köppelmann am Samstag, 2. Dezember um 20 Uhr im Martinstadl Zorneding und am Sonntag, 3. Dezember um 19 Uhr  in  der  Mehrzweckhalle in Oberpframmern statt.
Sabine Radloff

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Gemeindeblatt Oberpframmern Nov. 2000
NEUE CHORGEMEINSCHAFT
Acis und Galathea
Neue Chorgemeinschaft führt Händels Oper auf

 
     Schon einmal konnte die Neue Chorgemeinschaft das Publikum in Oberpframmern mit einer Opernaufführung begeistern. Im Rahmen der diesjährigen Festlichkeiten der 1200­Jahrfeiern von Oberpframmern werden nun die rund achtzig Sängerinnen und Sänger der Neuen Chorgemeinschaft die Oper "Acis und Galathea" von Georg Friedrich Händel in der Mehrzweckhalle aufführen. Etliche Chormitglieder stammen aus Oberpframmern und sie nehmen seit Jahren wöchentlich an den Proben in Baldham teil. Der Chor wurde vor vier Jahren gegründet und hat sich seitdem mit vielen bemerkenswerten Konzerten, zuletzt der Johannespassion von Johann Sebastian Bach, im Landkreis einen Namen gemacht. 
     Mit der Oper "Acis und Ga lathea" hat sich der Chor ein Werk des barocken Komponisten ausgewählt, das zu dessen Lebzeiten eines der meist gespielten Werke war, da es genau den Tonfall der pastoralen Werke seiner Zeit traf. Heute gehört es, trotz einiger der schönsten melodischen Einfälle Händels, eher zu den seltener aufgeführten Opern. 
     Die Geschichte von "Acis'", "Polyphemus" und Galatea" stammt aus den "Metamorphosen" des Ovid, und Händel verarbeitete sie 1708 zunächst zu einem Auftragswerk für die Hochzeitsfeierlichkeiten eines neapolitanischen Adligen. Zehn Jahre später wurde seine Opernversion dann auf einem englischen Landsitz uraufgeführt. 
     Zur Handlung gehören die Nymphe Galathea, der Schäfer Acis, dessen Freund und Gefährte Damon und der Riese Polyphome. Sie spielt in arkadischen Gefilden, deren glückliche Idylle Händel den Chor am Anfang der Oper besingen lässt. Galathea aber ist unglücklich, denn sie verzehrt sich in Sehnsucht nach ihrem geliebten Schäfer Acis. Aber auch Polypheme in die schöne Galathea verliebt und er will sie mit Gewalt erobern. Das Drama spitzt sich schließlich zur Tragödie zu, als der Riese seinen Nebenbuhler mit einem Felsblock tötet. Der Chor erinnert die trauernde Galathea an ihre göttlichen Kräfte und sie macht daraufhin den Geliebten Acis unsterblich, indem sie ihn in einen Quell verwandelt. 
     Unter der Leitung von Konstantin Köppelmann musizieren das Denninger Kammerorchester und die Solisten Marine Ulewicz - Galathea (Sopran), Michael Elliscasis ­ Acis (Tenor), Klaus Steppberger ­ Damon (Tenor) und Patrick Weglehner ­ Polypheme (Bass). Die Aufführung findet am Sonntag, den 3. Dezember 2000 um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Oberpframmern statt. Karten sind im Vorverkauf in der Blumengalerie Ria Huber, Mühlweg 35, 85667 Oberpframmern, Tel. 08093/4940 und an der Abendkasse zu 25,­ und 20,- DM (ermäßigt 18,­ und 15.- DM) erhältlich. 

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 Ebersberger SZ vom 4.12.2000
 
Wenn Stimmen eine idyllische Landschaft malen
Die ”Neue Chorgemeinschaft" aus Vaterstetten überzeugt in Händels Pastorale ”Acis und Galathea”

 
Zorneding - Viele große Werke großer Komponisten geraten in Vergessenheit. Bei der Oper fällt dies besonders auf. So ist dem "breiten Publikum" der E­Musik Georg Friedrich Händels Pastorale "Acis und Galathea" aus dem Jahr 1718 höchstwahrscheinlich unbekannt. Kein Stoff also für das "Klassikradio"? Eher doch, denn das Werk hat seinen Reiz, und gar manche der vielen lyrischen Passagen daraus sind durchaus "alltags(ohren)tauglich", vor allem die von Händel feinfühlig mit den passenden Instrumenten geschaffenen Naturschilderungen.
    Den Acis sang der Tenor Michael Elliscasis, für Marina Ulewicz in der Rolle der Nymphe Galathea sprang kurzfristig Beate Gartner ein. Eine große Leistung der Sopranistin, hatte sie doch nur wenige Tage Zeit, ihren Gesangspart einzustudieren. Unterstützt vom Denninger Kammerorchester malten die "Neue Chorgemeinschaft Dr. Bernhard Marc" eine friedvolle, fast paradiesische Landschaft im Frühling. Blockflötentriller imitierten Vögel, Oboen und Streicher das Spiel der Nymphen. Ein Glanzstück der Instrumentierung ist auch der Einsatz einer Theorbe, gespielt von Klaus Hölzle, die durch den klaren Saitenklang die Illusion vervollkommnet. 
    Galathea sehnt sich nach dem Hirten Acis. Acis, auf der Suche nach Galathea, wird von Damon (Klaus Steppberger, Tenor) vergeblich gewarnt. Ein kurzes Glück, das Galathea in ihrer wohl eindrucksvollsten Arie "As when the dove" bekundet. Der erste Akt schließt mit "Happy we!", einem von Händel erst in einer späteren Fassung komponierten Chor. 
     Der Chor leitete den zweiten Akt mit einer Fuge ein, die sehr unruhig gehalten ist. Staccati und Crescendi kündigten vom Unheil, dem Riesen Polyphemus, der mit polternden Schritten naht. Und urplötzlich setzte auch Patrick Weglehrer (Bass) engagiert und stimmgewaltig mit "I rage ­ I melt ­ I burn" ein. Dieser Auftritt des Schrecklichen war der Glanzpunkt der Aufführung, kam schon fast einer szenischen Darstellung nahe. 
     Überhaupt ist Polyphemus die am besten musikalisch charakterisierte Figur dieser Oper. Aber es ist auch ein poetischer Polyphem, der wie Acis der Galathea verfallen ist. Er tötet den Hirten. War der überwiegende Teil der Handlung den Solisten überlassen, konnte beim Finale auch die Chorgemeinschaft sich zeigen. Das Bild der Quelle, die ja nicht figürlich erscheinen kann, hätte man aber noch deutlicher zeichnen können, so, wie es zuvor bei den so trefflich beschriebenen Stimmungen schon gelungen war. Im vorweihnachtlichen Konzertmarathon war die Aufführung sicherlich ein vorweggenommener Höhepunkt. 
WOLFGANG BAUER 


 
Ein Höhepunkt in den vielen Konzerten der Adventszeit war jenes, das die "Neue Chorgemeinschaft ­ Dr. Bernhard Marc" am Samstag im Zornedinger "Martinstadl" gab.                              Foto: Kaurisch

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Ebersberger Zeitung vom 5.12.2000
Beate Gartner: Meisterleistung
"Acis und Galathea" im Martinstadl hätte mehr Besucher verdient

 
Zorneding ­ Wer kennt sie noch, die vielen hundert Barockopern, die heute bis auf einige Ausnahmen alle in Vergessenheit geraten sind? Die griechische Mythologie lieferte reichlich Texte für das damals beliebte Genre. Die "Neue Chorgemeinschaft Vaterstetten", und das "Deininger Kammerorchester" haben sich einer dieser Opern von Georg Friedrich Händel angenommen. 
    "Acis und Galathea" hat das ewige Spiel von Liebe, Eilfersucht und Tod zum Handlungsinhalt. Weil aber Götter, Halbgötter, Riesen und Nymphen meist die handelnden Personen sind, wird nichts so heiß gegessen, wie's gekocht wird: Der ermordete Geliebte wird, jedenfalls in diesem Fall, in einen Quell verwandelt, und darf somit in der Nähe der Geliebten unsterblich munter weiter sprudeln. Einstmals war "Acis und Galathea", Händels meist gespielte Oper, die er selbst immer wieder umgeschrieben und ergänzt hat. Sehr verdienstvoll war es von Konstantin Köppelmann, dem Leiter des Orchesters und der Chorgemeinschaft, dass er dieses Werk aus der Versenkung holte. Schwierigkeiten ergeben sich nur, wenn ein Solist erkrankt. Kaum jemand hat die Partie einstudiert. Marina Ulewicz, die die Rolle der Galathea singen sollte, erkrankte, und Ersatz war nicht zu finden. Da 
Der "Ersatz" singt perfekt

sprang kurzfristig Beate Gartner ein, die die Galathea innerhalb von nur drei Tagen einstudierte. Es bedeutete nicht nur das musikalische Beherrschen der Rolle, man muss sie auch "in die Kehle" bekommen. Das war eine Meisterleistung. Perfekt sang sie die Koloraturen, sauber intonierte sie die schwierigen Sprünge. Beate Gartner studierte an der Musikhochschule München und war dort Mitglied der Meisterklasse. Auch für die übrigen Solisten, den Chor und das Orchester bedeutete das Stress pur.

    Dennoch ist es ihnen gelungen, eine gute Vorstellung über die Bühne zu bringen. Interessant war die Besetzung der beiden Tenöre. Michael Elliscasis als Acis, und Klaus Steppberger in der Rolle des Damon. Michael Elliscasis, der seine erste musikalische Ausbildung beim Tölzer Knabenchor erhielt, sang mit wunderbar weicher, lyrischer Stimme, die auch in der Höhe den samtenen Ton behielt, den Acis. 
    Klaus Steppberger dagegen verlieh der Rolle des Damon einen jugendlich metallischen Charakter. Eine Überraschung war Patrick Weglehner als Riese Polyphem. Mit seinem wohlklingendem Bass stellte er kraftvoll, dynamisch und mit Verve Liebe, verletzte Eitelkeit und Eifersucht dar. Er studierte ebenfalls an der Hochschule für Musik und war Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper in München. 
    Chöre werden in der Barockmusik besonders gefordert, denn fünfstimmige sauber gesungene Koloraturen sind schwierig. Die "Neue Chorgemeinschaft Vaterstetten" hat wohl viel Zeit in Proben investiert, denn es gab keine Unsauberkeiten, weder bei den Tempi noch den Koloraturen. Auch ein als Fuge komponierter Chor zu Beginn des zweiten Aktes, fiel durch präzisen Rhythmus und Synchronität auf Leider ließ der Besuch im Zornedinger Martinstadl zu wünschen übrig. Doch vielleicht wird die zweite Vorstellung in der Mehrzweckhalle in Oberpframmern mehr Besucher anlocken. 
J. v. Schutter


 
Die "Neue Chorgemeinschaft" und Orchester präsentierten hohe Qualität.
Foto: jro

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