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Ebersberger Neueste Nachrichten vom 19.6.99
 
Klare Stimmen, aufmerksame Instrumente
Der Neuen Chorgemeinschaft gelingt mit Haydn-Werken in Baldhams Pfarrkirche ein überzeugendes Konzert
 
 

 
 

Baldham - Nicht mit den beiden großen Oratorien, den “Jahreszeiten" und der “Schöpfung", sondern mit dem weniger bekannten frühen geistlichen Werk von Joseph Haydn beschäftigte sich die Neue Chorgemeinschaft Dr. Bernhard Marc in ihrer jüngsten Probenphase. Am Sonntag wurde nun das erste von zwei Konzerten mit Joseph Haydns geistlicher Musik in der Pfarrkirche Maria Königin aufgeführt (Wiederholung morgen um 20 Uhr in der Grafinger Pfarrkirche). 
   Überschwenglich war der Beifall für die 70 Sängerinnen und Sänger, die Solisten, das Orchester und Konstantin Köppelmann, der den Chor seit fünf Jahren leitet und vor drei Jahren auch die Abspaltung der Chorgemeinschaft vom Kulturverein Zornedin Baldam mit vollzogen hat. Konstantin Köpelmann ist Kirchenmusiker in Denning, von wo er auch die Organistin Brigitte Fruth mitbrachte. Die mitwirkenden Instrumentalisten wurden daher auch als Denninger Kammerorchester angekündigt, gleichwohl es sich nicht um ein festes Ensemble handelt. Vielmehr formierte Konstantin Köppelmann aus ihm bekannten und befreundeten Instrumentalisten ein frisch musizieren des Ensemble. Und auch die Auswahl des Solistenquartetts kann nur als voller Erfolg bezeichnet werden, wie insgesamt die Aufführung eine überzeugende Darbietung war. 
   Die für das Konzert ausgewählten Werke entstanden in einem Zeitraum
von etwa fünf Jahren. So stammt Joseph Haydns erstes Te Deum aus der Zeit vor 1765, als er noch zweiter Kapellmeister in Eisenstadt war. Wegen der überschaubaren Instrumentalisierung mit zwei Trompeten, Pauken, zwei Violinen und Basso contiunuo auch als kleines Te Deum bezeichnet, ist dieses Gotteslob vor allem in den Chorpassagen eine eindrucksvolle Demonstration tiefer Frömmigkeit. Außer kleineren solistischen Einwürfen fällt lediglich dem Tenor in diesem Werk eine längere solistische Passage zu, die der Amerikaner Thomas Cooley völlig akzentfrei und mit klarer Stimme sang. 
   Die beiden anderen Werke stehen ganz im Zeichen der Marienverehrung, die für den Komponisten tiefe Bedeutung hatte. Das Salve Regina aus dem Jahr 1770 gibt in seinen vier Teilen den Gesangsolisten gute Gelegenheit, ihre stimmlichen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Die Sopranistin Priska Eser-Streit, die Altistin Lori Löbelt und derBariton Peter Pöppel, allesamt Mitglieder des Rundfunkchores sowie der bereits erwähnte Tenor Thomas Cooley wurden dieser Erwartung mehr als gerecht. Außer den Streichern kommt in diesem Werk nur noch die Orgel ausführlich zu Wort, zu Ehren der Himmelkönigin die Königin der Instrumente. Es wird angenommen, daß Joseph Haydn den Orgelpart einst selbst in der Eisenstädter Schloßkapelle gespielt hat. In der Baldhamer Pfarrkirche schien
Brigitte Fruth ganz in ihrem Element. 
   Die vermutlich im Jahr 1768 entstandene “missa in homorem Beatissimae Virginis Mariae", auch große Orgelsolomesse genannt, ist Joseph Haydns zweite große Orchestermesse. Besetzt mit zwei Englischhörnern, zwei Hörnern, Streichern und Orgel weist sie eine ungewöhnliche, reizvolle Instrumentierung auf. 
   In dem als Kantatenmesse angelegten Werk - Gloria und Credo werden intoniert und dann in einzelnen Teilen vorgestellt - verarbeitete Haydn zahlreiche Einfälle, kombiniert Chorsatz und solistische Passagen, wobei die Solisten einzeln, im Duett, Terzett oder Quartett singen, abwechselnd korrespondierend mit dem Klang der Englischhörner, der Streicher oder der immer präsenten, aber nie dominierenden Orgel und verknüpft die einzelnen Teile mit fugierten Passagen. 
   Diese musikalische Vielfalt, der häufige Wechsel der Akteure und der Tempi erfordert größte Aufmerk- 
samkeit von allen Beteiligten. Konstantin Köppelmann hatte in der neuen Chorgemeinschaft Dr. Bernhard Marc, den Solisten und Instrumentalisten aufmerksame und flexibel reagierende Mitstreiter, die sich auch durch kleinere Pannen nicht irriteren ließen. 
THERESIA GLAS
 
 
SEIN ERFOLGREICHES HAYDN-KONZERT wiederholt die Neue 
Chorgemeinschaft am Sonntag in Grafing. 
Photo: Schleinkofer

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Ebersberger Zeitung 6.99

 
 

Beifall für Köppelmann
Der Neuen Chorgemeinschaft gelingt mit Haydn-Werken in Baldhams Pfarrkirche ein überzeugendes Konzert

 

Baldham (kp) 
Geistliche Musik ausschließlich von Joseph Haydn bot die "Neue Chorgemeinschaft Dr. Bernhard Marc" in ihrem jüngsten Konzert in der Baldhamer Kirche  Maria 
Königin. Es sollte ein harmonischer Abend werden. 

Die 50 Frauen und 16 Männer des Chores sowie die 13 Musiker des Denninger Kammerorchesters traten unter der musikalischen Gesamtleitung von Konstantin Köppelmann in der fast ausverkauften Kirche auf. Am Anfang des Konzertes stand das “Te deum C-Dur" mit zwei Trompeten, Pauke, Streicher, Basso continuo zur Begleitung des Chores und der vier Solisten – der Sopranistin Priska Eser-Streit, der Altistin Lori Liebelt,dem Tenor Thomas Cooley und dem Bariton Peter Pöppel sowie Brigitte Fruth an der Orgel. Hier konnte der Chor bereits zum ersten 

Mal sein ganzes Können unter Beweis stellen, da sich die Rolle der vier Solisten auf kurze Einwürfe und ein etwas ausfüh, licheres Tenorsolo beschränkte. 
   Als zweites Werk stand Haydns “Salve Regina g-Moll" auf dem Programm. Dabei dominierte die Orgel mit wenigen, aber durchdringenden Tönen die Streicher, bis die vier Solisten die musikalische Leitung übernahmen und die Orgel zur reinen Untermalung der Stimmen zurückdrängten. Danach kam der Applaus nur sehr zögerlich auf, ganz so, als würden sich die Zuhörer nicht so recht trauen. Dafür setzte er dann aber umso heftiger und anhaltender ein. Zwischenzeitlich war das Orchester um vier Bläser (zwei Englischhörner und zwei Hörner) verstärkt worden und hatte mit Streicher und solistischer Orgel damit die eigentümliche Orchesterbesetzung erreicht, die für 
die "Große Orgelsolomesse Es-Dur" so bezeichnend ist. 
   Dabei ging der Chor nicht nur stimmlich mit Konstantin Köppelmann mit, sondern an bestimmten Stellen folgte der ganze Chor sogar geschlossen der Armbewegung des Dirigenten, ganz so, als wollten sie von unten herauf all ihre Kraft in die Töne legen. 
   Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus, wobei es sich ungünstig auswirkte, daß Köppelmann und die Solisten bei ihreri "Vorhängen" den entferntesten Ausgang benutzten und sich das Publikum entsprechend müde klatschte. 
   Daher kam es zu keiner Zugabe. Dafür aber klatschte der Chor umso frenetischer, als Köppelmann alleine noch einmal zu seinem Chor auf die Bühne kam - er hatte ihn sich reichlich verdient. 
 
 
 
Mit großem Engagement bei der Sache: Chor und Orchester. 
Foto: jro

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