Mit zwei konzertanten Aufführungen
der Oper "Dido und Aeneas" von Henry Purcell präsentiert die "Neue
Chorgemeinschaft Dr. Bernhard Marc" eine besondere und im Landkreis selten
zu hörende musikalische Rarität. Das Werk erklingt am Samstag,
14. November, um 20 Uhr im GSD-Saal Vaterstetten und am Sonntag, 15. November,
um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle von Oberpframmern. Weshalb die Wahl auf
dieses Werk fiel und welche Anforderungen es an die Sängerinnen und
Sänger stellt, darüber unterhielt sich Sabine Radloff mit dem
Leiter des Chors, Konstantin Köppelmann.
ENN: Die Neue Chorgemeinschaft
ist bislang mit traditioneller Chormusik, A-capella-Werken und dem Oratorium
"Messias" in Erscheinung getreten. Was hat Sie dazu bewogen, mit dem Chor
eine Barockoper einzustudieren?
Köppelmann: In erster
Linie ist es natürlich immer interessant, mal etwas anderes zu bringen.
Zudem muß sich dieser Chor nicht wie ein Kirchenchor auf eher traditionelle
Literatur beschränken.
Weshalb fiel die Wahl gerade auf
"Dido und Aeneas"?
Mir scheint diese Oper besonders geeignet,
weil sie an Prägnanz kaum zu übertreffen ist und auf engstem
Raum fast die gesamte Bandbreite der musikalischen Effekte bietet.
Sehen sie hierin eine besondere
Herausforderung für den Chor?
Ja, durchaus. Der Chor muß die
vielen Ebenen des Ausdrucks erfassen und ganz prägnant und präsent
in kürzesten Abständen vom Dramatischen ins Lyrische, Tragische,
Witzige, Derbe, Höhnische oder Garstige wechseln.
Welchen Stellenwert nimmt der Chor
in der Oper ein?
Oft werden die Chöre ausgesprochen
stiefmütterlich behandelt, im Vordergrund stehen sonst die Solisten.
In dieser Oper ließ der Komponist dem Chor wesentlich mehr Raum als
sonst in barocken Opern üblich. Wie in der griechischen Tragödie
muß der Chor hier eine ganze Reihe verschiedener Rollen ausfüllen:
er kommentiert, berichtet, fühlt mit.
Sie wählen für die Aufführungen
die englische Sprache.
Ja, auch dies stellt eine Herausforderung
an den Chor dar. Der Chorsatz selbst ist sehr durchsichtig und um so wichtiger
ist eine prononcierte Sprache.
Wie ging der Chor an die Proben
heran?
Mit großer Begeisterung. Es
war schnell klar, daß die Schwierigkeiten nicht im Notentext liegen,
sondern in der Kunst, mit dem jeweiligen gefühlsmäßigen
Ausdruck die Musik lebendig werden zu lassen.
Sie führen die Oper konzertant
auf. Glauben Sie, daß sie auch ohne szenische Darbietung Wirkung
erhält?
Auf jeden Fall. Schon im 18. Jahrhundert
wurde diese Oper nicht szenisch, sondern wie eine Kantate aufgeführt
Die Handlung von "Dido und Aeneas" ist so eindeutig, daß sie auch
ohne szenische Darbietung bildhaft bleibt. Im übrigen kann jeder den
Text im einzelnen mitverfolgen, wir haben ihn im Programmheft auch in deutsch
abgedruckt.